Der Personalmangel bei Veranstaltungen ist real.
In diesen Tagen sieht der Kalender ein wenig anders aus. Eventmanager:innen, die wochenlang auf die Verschiebung von Veranstaltungen über den Winter gewartet haben, sehen jetzt 1, 2, 3 Veranstaltungen, die am selben Tag stattfinden. Der Tempowechsel ist schnell und heftig, und alle haben alle Hände voll zu tun. Trotz des großen Trubels ist es unmöglich, zu bemerken, dass weniger Leute beteiligt sind als vor der Pandemie.
Die Krise im Bereich Event-Personal für Veranstaltungen hat in letzter Zeit immer mehr Aufmerksamkeit erregt. Bisher wurden jedoch nur wenige Lösungen gefunden, wenn es darum geht, verlorene Talente und Fähigkeiten zu ersetzen. Einigen Schätzungen zufolge haben 40 % der Veranstaltungsfachleute während der Corona-Krise ihren Beruf gewechselt, wobei viele die Branche ganz verlassen haben. Berufliche Veränderungen sind nicht der einzige Faktor, der zum Engpass für professionelle Veranstaltungstechniker:innen beiträgt. Die zunehmende Digitalisierung, hybride Veranstaltungen und die Einhaltung von Hygienevorschriften schaffen ebenfalls neue Anforderungen an die Fachkräfte.
Zum Glück sind die Veranstaltungsprofis besorgt, aber nicht entmutigt. Bei der Produktion von Live-Veranstaltungen gewöhnt man sich an die Ungewissheit. Zeitplanänderungen, fehlende Hauptredner:innen oder das Auffinden eines verlorenen Kleinbusses mit Teilnehmern:innen werden sorgfältig gehandhabt, im Idealfall ohne dass die Teilnehmer:innen etwas davon mitbekommen. Die Corona-Pandemie war eine unglaubliche Prüfung. Aber trotz der Schwierigkeiten werden wir auch diese Krise überstehen. Sie ist eine weitere Gelegenheit für Veranstaltungsplaner:innen, kreativ zu werden.
Hier ist, was ich diese Woche aufgeschnappt habe:
The Event Industry:
- Ärmel hoch: Messewirtschaft bereit für Frühlingsgefühle [Event Manager] Die deutsche Veranstaltungsbranche war eines der wenigen Länder, die im Jahr 2021 einen größeren finanziellen Schaden durch die Pandemie erlitten als im Jahr 2020. Trotz der wiedergewonnenen Zuversicht wird die Branche auch im Jahr 2022 die Auswirkungen spüren, da der Verlust von Arbeitsplätzen und Fachkräften die Branche daran hindert, sich zu erholen. Auch die Branchenverbände fordern von der Regierung mehr Entlastung und Unterstützung in dieser Zeit, da Veranstaltungen außerhalb des Landes immer schneller wiedereröffnet werden und die Veranstalter befürchten, dass ihre Aussteller, Sponsoren und Teilnehmer:innen sich anderweitig umschauen werden.
- Dienstleister: Neustart nach Corona-Einschränkungen: Veranstaltungsbranche trotz guter Auftragslage in Not [Handelsblatt] Veranstaltungsunternehmen in ganz Europa und Deutschland stehen vor einer kritischen Zeit, da viele talentierte und erfahrene Veranstaltungsfachleute die Branche während der Krise verlassen haben. Die Organisatoren:innen spüren die Auswirkungen der Personalknappheit, denn die im Winter verschobenen Veranstaltungen beginnen, den Veranstaltungskalender zu füllen.
- Strained Supply Chain Wreaks Havoc on Events [EventMB] Die gegenwärtigen Engpässe in der Lieferkette der weltweiten Schifffahrtsindustrie haben sich deutlich auf die Veranstaltungsbranche ausgewirkt und zu Preissteigerungen und längeren Lieferfristen für Ausrüstung und Material geführt. Zusätzlich erschwert durch den russischen Einmarsch in der Ukraine sehen sich Veranstaltungsanbieter und ihre Aussteller mit höheren Frachtkosten und Verzögerungen bei der Auslieferung konfrontiert, was in einigen Fällen die Teilnahme an einer Messe in Frage stellt.
- Keine Zugangsbeschränkungen mehr bei Messen [AUMA] Alle Beschränkungen für Messen und Ausstellungen sind in Deutschland ab dem 3. April 2022 aufgehoben. Mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern gelten für Messen keine 3G- oder 2G-Regelungen, Kapazitätsbeschränkungen oder Abstandsauflagen mehr. Die Landesparlamente von Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern haben die Maskenpflicht vorerst beibehalten.
- Are business trips a thing of the past? [DW] Auch wenn „digitale Meetings nicht alles ersetzen können“, kürzen Fluggesellschaften und Reiseveranstalter für einige Hersteller die Flugrouten und die Business-Seats für Langstreckenflüge. Dies hat die Flugkosten in die Höhe getrieben und einige Messe- und Veranstaltungsorganisatoren sind besorgt über die Besucherzahlen der kommenden Sommermessen.
- Experience landscape shifts in line with consumer mindsets [Campaign Live] Veranstaltungsorganisatoren im Vereinigten Königreich und in ganz Europa erleben eine „seismische Verschiebung“ zurück zu persönlichen Veranstaltungen, während die Frühjahrs-Veranstaltungssaison in vollem Gange ist. Eine kürzlich durchgeführte Branchenumfrage zeigt, dass Marken weiterhin Lust auf digitale und virtuelle Erlebnisse haben, auch wenn physische Veranstaltungen zurückkehren.
Event Technology:
- Allseated raises $15M to expand beyond event visualizations into corporate metaverses [TechCrunch] Die Plattform für Event-Visualisierung und -Management Allseated hat eine neue Finanzierungsrunde erhalten, um ihr Angebot vom Hosting von Events auf das Hosting von Arbeitsräumen auszuweiten. Die ExVo-Plattform von Allseated und die digitalen Zwillinge von Veranstaltungsorten sind bereits ein Hit für Eventveranstalter:innen.
- Art Düsseldorf Is Launching a Digital Docent Service So That Collectors Can Tour the Fair From Anywhere [Artnet] Eine andere Art von hybrider Veranstaltung, bei der digitale Guides vor Ort den Besuchern:innen helfen, sich in einem physischen Ausstellungsraum zurechtzufinden. Dieses Angebot der Art Düsseldorf ist eine großartige Möglichkeit, deine Veranstaltung inklusiver zu gestalten und ein persönlicheres Erlebnis für deine Besucher:innen zu schaffen, die möglicherweise nicht vor Ort sind.
- Events und das Metaverse – das Beste aus zwei Welten? [Meedia] Faszinierendes Interview mit Colja Dams von Vok Dams über die Rolle des Metaversums und die Zukunft von Events. Seiner Meinung nach wird die Digitalisierung weiter voranschreiten und sich beschleunigen und das Metaversum wird auch in Zukunft eine wichtige Landschaft für Events und Unternehmen sein. Colja Dams zeigt auf, welche Setups Veranstalter für hybride Eventproduktionen in Betracht ziehen sollten, indem sie Green Screens und immersives Erlebnisdesign einsetzen. Damit haben sie die Chance, völlig neue Märkte und Möglichkeiten für die Teilnehmer:innen zu erschließen. Er liefert viele verschiedene Beispiele dafür, warum Veranstalter seiner Meinung nach bereits im Metaverse sein sollten – stimmst du ihm zu?
How to do it:
- Comparing carbon calculators for your events [PIRATEx] Mit der Rückkehr von physischen Veranstaltungen werden Fragen der Nachhaltigkeit noch wichtiger. Die Berechnung der Auswirkungen deiner Veranstaltungen, insbesondere von physischen Veranstaltungen, ist jedoch alles andere als einfach. Hier haben wir verschiedene alternative Optionen zur Berechnung des Kohlenstoffausstoßes untersucht, die du für deine Veranstaltungen ausprobieren solltest, um die Auswirkungen zu verringern.
- Take a Walk on the Wild Side with Avatars [Zoom Blog] Erinnerst du dich an die virale Geschichte von dem Anwalt und dem Kätzchenfilter? Nun, für den Fall, dass du bei deinem nächsten Zoom-Anruf absichtlich als Katze (oder Kaninchen oder eine beliebige Anzahl von Tieren) erscheinen möchtest – Zoom hat eine neue Avatar-Funktion für Zoom Meetings und Webinare eingeführt. Es ist eine lustige Art und Weise, deine virtuellen Event-Teilnehmer:innen zu involvieren und die Stimmung während dieser regulären hybriden Arbeitsmeetings aufzulockern.
Case Study – Erkenntnisse aus Deutschlands Expo 2020 Pavillion:
Letzte Woche endete Dubais Expo 2020-Ausstellung mit einem Knall (und einer Menge Feuerwerk). Die Ausstellung, die sich aufgrund von Covid verzögerte, begrüßte während ihrer Laufzeit über 23 Millionen Besucher:innen und zielte darauf ab, eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeit einzugehen, wobei 80 % der Konstruktionen nach der Expo erhalten bleiben sollten. Einer der Höhepunkte war der deutsche Pavillon, der von der Kölner Agentur facts and fiction kreativ gestaltet und als einer der besten der Ausstellung bewertet wurde. Der Pavillon zeichnete sich dadurch aus, dass er den Schwerpunkt auf das immersive Besuchererlebnis legte, das sich mithilfe von Sensortechnologie verwandelte und auf die Vorlieben des jeweiligen Besuchers zugeschnitten war.
- Why Germany’s pavilion is one of the most talked about at Expo 2020 Dubai [The National] Wie wird man zu einer der beliebtesten Attraktionen auf einer Messe, die so groß ist wie ein kleines Land? Indem man die Namen seiner Besucher:innen in den Vordergrund stellt. Buchstäblich. Im deutschen Pavillon sind die Besucher:innen gerührt von den Bemühungen der Designer, jedem Erlebnis eine persönliche Note zu verleihen, indem sie ihre Namen an den Wänden anbringen, während sie durch den Raum gehen.
- German pavilion focuses on everyday moments [MEED] Dietmar Schmitz, Generalkommissar des deutschen Pavillons, berichtet über seine Erfahrungen mit dem Pavillon und seinen letzten Einsatz als Ausstellungsdesigner.
- The German Pavilion at Expo 2020 Dubai – Trailer
Abschließende Gedanken
Das war’s für diese Ausgabe von The Lookout!
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Wir sehen uns nach den Osterferien!
The Lookout Newsletter #59
Written by:
Felix Josephi
PIRATEx Managing Director