Das wahre Maß von Events im Jahr 2021
Diese Woche erhielt ich einen Anruf auf meinem privaten Anschluss mit einer Einladung zur Teilnahme an einer bevorstehenden Branchenveranstaltung. Der Anrufer teilte aufgeregt mit, dass man auf den Eintrittspreis (etwas mehr als 300 Euro) verzichten würde, weil „wir gerne mehr Leute in den Raum bekommen würden“.
Alles an diesem Gespräch war peinlich, vom unaufgeforderten Anruf (woher hatten die meine Nummer?) bis hin zu der etwas verzweifelten Bitte, die Plätze zu füllen. Wenn dies die Maßnahmen sind, die wir ergreifen müssen, um uns wieder persönlich zu treffen, dann ist dies vielleicht eine Veranstaltung, die nicht persönlich stattfinden muss.
Die Menschen werden immer wählerischer im Hinblick auf die Veranstaltungen, die sie besuchen. Die Pandemie ist ein wichtiger Auslöser, aber auch andere Bedenken wie die Umweltkosten für den Besuch von Veranstaltungen werden weiterhin eine Rolle spielen. Versucht nicht, persönliche Veranstaltungen zu erzwingen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Das erinnert mich an die Bilder von der International Confex, die ich diese Woche in den sozialen Medien gesehen habe. Die Bildunterschriften der aufgeregten Teilnehmer, die sich freuten endlich wieder persönlich dabei zu sein, standen in starkem Kontrast zu den Innenaufnahmen des Veranstaltungsortes, die ich von den Teilnehmern gesehen habe. Auf einigen Bildern sah es ziemlich, nun ja, leer aus.
Die Bilder in den sozialen Medien sind alles andere als repräsentativ. Aber selbst wenn die Zahlen vor Ort nicht so hoch sind wie früher, sollte das nicht entscheidend sein. Dank der ausgeklügelten Medienarbeit von Mash Media findet die Veranstaltung online große Resonanz. Das ist etwas, von dem die Organisatoren wirklich viel lernen können. Ich gehe davon aus, dass die Wirkung der International Confex noch lange nach dem Ende der Veranstaltung anhalten wird – und viel weiter reicht als nur bis zu den Teilnehmern vor Ort.
Zu lange betrachtete die Veranstaltungsbranche die Erfolgskennzahlen von Veranstaltungen vor allem als ein Zahlenspiel. Die wichtigste Zahl für viele Organisatoren (und ihre Aktionäre) war die Anzahl der Besucher, vielleicht gefolgt von Ausstellern und Sponsoreneinnahmen. Es ist an der Zeit, sich davon zu lösen.
Da die Pandemie zu einer intensiven Verschiebung geführt hat, betrachten die Organisatoren bereits das gesamte Veranstaltungserlebnis ganzheitlicher – die gesamte Branche muss dies ebenfalls berücksichtigen. Es sind nicht nur die Zahlen, die von Bedeutung sind. Es sind die Erfahrungen dieser begeisterten Teilnehmer und die Eindrücke der Personen, die sich die Wiederholung ansehen (vielleicht ohne zu wissen, dass sie mit einer physischen Veranstaltung verbunden war), die wirklich den Ausschlag geben werden. Es geht nicht nur darum, eine bestimmte Fläche zu füllen oder eine bestimmte Anzahl von Ständen zu verkaufen. Es geht darum, etwas zu bieten, das Menschen auf eine Art und Weise zusammenbringt, wie es sonst nicht möglich ist. Es geht darum, ein Erlebnis zu schaffen, an das man sich noch lange erinnert – und etwas, das über den Stapel Visitenkarten hinaus Bedeutung hat, den die Teilnehmer vielleicht mitnehmen.
Ich hoffe, du hast eine tolle Woche. Diese Woche haben wir zum zweiten Mal PIRATE Live produziert. Ich hoffe, du konntest den Future of Events Track sehen! Falls du es verpasst hast, kannst du dir die Aufzeichnung ansehen, indem du dich hier anmeldest. Der letzte Tag ist heute – melde dich kostenlos an, wenn du es noch nicht getan hast! In der nächsten Woche werde ich dir mehr über den Verlauf der Veranstaltung berichten. Ein digitales Event dieser Größenordnung zu produzieren ist genauso anstrengend wie ein persönliches!
Hier sind meine Top-Beiträge der Woche. Verpass auf keinen Fall den Beitrag von George Hedon von Pausefest!
The Industry:
- Virtual events startups have high hopes for after the pandemic [TechCrunch] TechCrunch befragte Insider bei einigen der größten Eventtech-Plattformen nach ihrer Sicht der Dinge nach der Pandemie. Was sie zu sagen hatten, ist das, was du vielleicht erwartest – die Zukunft ist hybrid.
- International Confex: ‚Keeping the fire burning‘ Diese Woche trafen sich die überwiegend britischen, aber auch einige internationale Insider der Veranstaltungsbranche auf der International Confex. Die Stimmung, die von den Teilnehmern online geteilt wurde, war sehr positiv, wobei die soziale Distanzierung auf einer Reihe von Bildern offensichtlich vorhanden war. Innerhalb des Veranstaltungsortes schien alles wieder „normal“ zu sein, weitgehend ohne Masken. Exhibition News stellt eine umfassende Berichterstattung über die Veranstaltung bereit, die hier verfügbar ist.
- MedtecLIVE GmbH acquires ‚T4M – Technology for Medical Devices‘ [Exhibition World] Ein weiteres Beispiel für einen Trend, den ich in letzter Zeit verfolge – eine gewisse Zusammenlegung in der Messe- und Veranstaltungsbranche. In diesem Beispiel erwirbt die Medizintechnik-Messe MedtecLIVE die T4M, eine Fachkonferenz für medizinische Geräte.
- Industry gathers to create reporting standards for digital trade shows and events (RSDE) [Exhibition World] Ein Konsortium von Organisationen der Veranstaltungsbranche hat sich zusammengetan, um einen Standardsatz von Datenmaßen für virtuelle Veranstaltungen festzulegen. Interessierte Parteien können bis zumSep 21, 2021 Kommentare zu dem vorgeschlagenen universellen Datenformat abgeben.
- Gamescom 2021 attracted 13m viewers [PC Games Insider] Die vergangene Woche stattgefundene Gamescom hat mit 13 Millionen Besuchern einen neuen Teilnehmerrekord aufgestellt. Wie die Veranstalter Koelnmesse und der deutsche Branchenverband Game mitteilten, bedeuten diese Zahlen einen Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zur letztjährigen Veranstaltung.
- The Events Industry kicks off towards net zero [UFI] Die UFI hat sich spannende und ehrgeizige Ziele gesetzt und verspricht, in Zukunft eine kohlenstofffreie Veranstaltung durchzuführen. Die UFI plant, noch vor der COP26 im November einen Standard festzulegen und strebt eine 50-prozentige Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 an.
How to do it:
- 4 Things All Virtual Event Producers Need to Know [BizBash] Ein illustrativer Einblick in die virtuelle Veranstaltung der National Bar Association. Die Veranstaltung mit 150 Bildungsveranstaltungen und einer Grundsatzrede von Vizepräsidentin Kamala Harris nutzte eine Plattform der virtuellen Welt, vFairs. Einige der Tipps, die sie vorschlagen, sind für virtuelle Veranstaltungen aller Art nützlich, und wir könnten nicht mehr zustimmen – wie z. B. Sprecher-Coaching für effektive Online-Präsentationen.
- How to Make Hybrid Events Better for Online Attendees [Successful Meetings] Hybride Veranstaltungserlebnisse sind etwas, an dem viele Organisatoren immer noch arbeiten werden, wenn die Dinge wieder öffnen. Lass deine Online-Teilnehmer nicht zurück, wenn du zur persönlichen Veranstaltung zurückkehrst, indem du sie speziell auf der Veranstaltungsplattform selbst ansprichst.
- Making The Case For Why Virtual Digital Marketing Events Are Alive And Well Post-Pandemic [Forbes] Die größere Reichweite ist nur einer der Hauptgründe, warum Veranstaltungen für digitales Marketing auf lange Sicht Bestand haben. Am wichtigsten ist, dass diese Veranstaltungen das Publikum dort abholen, wo es sich aufhält, wenn es bereit ist, eine Kaufentscheidung zu treffen.
Nicht verpassen:
- The Wild West of Online Events [Selected] Wow! Was für ein anschaulicher Artikel und was für eine wilde Fahrt, die Konferenzorganisator George Hedon bei der Suche nach der richtigen Online-Plattform für das Pausefest erlebte. Seine Offenheit und Ehrlichkeit hier bezieht sich direkt auf die Herausforderungen, die viele Organisatoren fühlen, wenn sie mit digitalen Technologien konfrontiert werden. Die Frustration springt förmlich aus dem Bildschirm – ich wünschte, mehr würden so offen und ehrlich sein. Am Ende kommt er zu dem Schluss, dass sich die Qualen lohnen, wenn man es seinen Besuchern und Teilnehmern recht machen will. Unbedingt lesen.
- ‚I’ve never smelt anything like it‘: confessions of a Reading Festival litter-picker [Telegraph] Das Reading Festival begrüßte 10 000 Besucher im Rahmen des britischen Pilotprojekts für Veranstaltungen. Was sie zurückgelassen haben, lässt die Frage aufkommen, ob die Menschen es wirklich verdient haben, dass die Festivals wieder vor Ort stattfinden.
- Burning Man goes virtual as thousands descend on in-person festival anyway [NY Post] Letzte Woche habe ich darüber berichtet, wie man sich in die virtuelle Playa bei Burning Man einloggen kann. Aber es scheint, dass die virtuelle Erfahrung nicht genug für viele „Brenner“ war, die persönlich zu dem Wüstenort strömten. Die nicht genehmigte „Veranstaltung“ konnte bis zu 20.000 Menschen anziehen.
- Beyond virtual: the rise of technology empaths [Shots] Colette Crespin, Direktorin für virtuelle Erlebnisse beim Burning Man Project, schreibt auf bewegende Weise darüber, wie man einfühlsame menschliche Erfahrungen in einem digitalen Format schaffen kann.
- Virtual modality [Chemistry World] Was wirklich geschah, als akademische Veranstaltungen als Reaktion auf die Pandemie ins Internet verlegt wurden. Die Organisatoren stellen fest, dass die Teilnehmerzahlen hoch sind und die Gespräche gut ankommen.
Abschließende Gedanken
Das war’s für die dieswöchige Ausgabe von The Lookout!
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Bis zum nächsten Freitag!
The Lookout Newsletter #40
Written by:
Felix Josephi
PIRATEx Managing Director