Messe-ROI: Warum Marken dem Messestand den Rücken kehren und auf intime Erlebnisse setzen
Deutschland gilt seit Jahrzehnten als das weltweite Epizentrum für Messen. Ob die weitläufigen Hallen der Messe Frankfurt oder die belebten Gänge der Koelnmesse – diese Großveranstaltungen waren lange Zeit Hotspots für Deals, Innovationen und internationale Businessnetzwerke. Doch hinter den glänzenden Ständen und grellen Scheinwerfern passiert gerade eine stille, aber grundlegende Veränderung. Der ROI (Return on Investment) von Messen in Deutschland steht unter massivem Druck – ein Ergebnis wirtschaftlicher Unsicherheiten, logistischer Turbulenzen und neuer Markenprioritäten. Allein im ersten Quartal 2024 wurden über 50 Messen durch Streiks gestört, was 222.000 Besucher:innen gekostet hat. Die Folge: Umbuchungen, Stornos, steigende Kosten.
Doch es geht um mehr als nur logistische Kopfschmerzen – Marken stellen sich grundlegende Fragen:
- Lohnt sich der klassische Messeauftritt überhaupt noch?
- Wo entstehen echte Verbindungen – jenseits von Messehallen?
- Welche Formate bringen wirklich Wirkung?
Willkommen im Zeitalter der intimen Erlebnisse.
Warum der Messe-ROI sinkt
Ein genauer Blick auf die Gründe:
Sinkende Besucher:innenzahlen
Bahn-, Flug- und ÖPNV-Streiks haben die Besucher:innenzahlen deutlich gedrückt – im ersten Quartal 2024 im Schnitt um 11 %. Weniger Besucher:innen = weniger Leads.
Steigende Kosten, geringere Wirkung
Aussteller:innen zahlen immer mehr, nur um überhaupt präsent zu sein. Spontane Änderungen, Shuttle-Services, knappe Hotelbetten – das alles frisst sich tief in die ohnehin knappen Budgets.
Wirtschaftliche Unsicherheit
Für 2025 wird Deutschlands BIP-Wachstum auf magere 0,2 % geschätzt. Der Export leidet unter strukturellen Umbrüchen. Viele Unternehmen kürzen – und Messen stehen plötzlich zur Debatte.
Ungleiche Erholung
Leuchtturmformate (wie z. B. die Messe Frankfurt, die 2024 ganze 28 % mehr Umsatz gemacht hat) laufen gut. Kleinere Messen und Nischenanbieter:innen hingegen kämpfen ums Überleben. Die Kluft wächst – und für viele ergibt das klassische Format keinen Sinn mehr.
Der Aufstieg kleiner Formate mit großer Wirkung
Weil Messen teurer und unberechenbarer werden, schichten Marken ihre Budgets um. Weg von riesigen Messeständen – hin zu kleineren, persönlicheren Formaten, die:
- echte Gespräche ermöglichen
- Inhalte individuell zuschneiden
- gezielte Gästelisten erlauben
- Erfolge besser messbar machen
Diese Formate sehen z. B. so aus:
- Private Brand Salons
- Kuratierte Networking-Dinner
- Innovation Sprints oder Learning Labs
- Exklusive Roadshows
- Hybride Mikro-Events
Warum Intimität mehr Wirkung hat als Masse
Das Ganze ist keine reine Sparmaßnahme – es geht um Wirkung. Und die ist in kleinen Formaten oft viel größer:
- Stärkere Verbindungen
Weniger Lärm, mehr echter Austausch. Kein Vorbeilaufen am Stand, sondern kuratierte Gespräche auf Augenhöhe. - Höhere Relevanz
Kleine Events lassen sich exakt auf Zielgruppen, Bedürfnisse und Pain Points zuschneiden. Es zählt der Inhalt – nicht die Masse. - Bessere Conversion Rates
Statt hunderten Visitenkarten geht es um ein paar hochwertige Kontakte, die wirklich konvertieren. Viele Marken sehen bei 50-Personen-Events mehr ROI als bei 10.000er-Messen. - Geringerer CO₂-Fußabdruck
Hunderte Mitarbeitende einfliegen und tonnenweise Equipment versenden? Nicht gerade nachhaltig. Kleinere Formate sind ressourcenschonender – ein wachsendes Anliegen für viele. - Messbare Ergebnisse
Engagement, Follow-ups, Dealgeschwindigkeit, Stimmung – all das lässt sich bei kleinen Events besser tracken als ein Scan am Messeeingang.
Was das für Eventagenturen bedeutet
Für Agenturen wie PIRATEx ist dieser Wandel eine riesige Chance: Weg vom reinen Logistiker:innen-Dasein – hin zur strategischen Partner:in.
Das bedeutet konkret:
- Kund:innen beraten, welche Formate zu ihren Zielen und Zielgruppen passen
- Erlebnisse kuratieren, die wirken und skalierbar sind
- Kreative Konzepte entwickeln, die eher wie Kampagnen wirken als wie Standdesign
- Agil und flexibel in der Umsetzung begleiten
Kurz: Wir organisieren nicht nur – wir gestalten mit.
Events neu denken
Die Pandemie hat gezeigt: Ein Event muss weder riesig noch physisch sein, um relevant zu sein. Die stärksten Formate der Zukunft sind:
- Menschlich
- Sinngetrieben
- Datenbasiert
- Nachhaltig gedacht
Es geht nicht um das Ende der Messe – sondern um ihre Wiedergeburt. Events im Marketingfunnel wandeln sich: Weg von Show & Tell – hin zu Zuhören & Verbinden.
Messe adé?
Nicht unbedingt. Leitmessen können weiterhin wichtig sein – vor allem für Sichtbarkeit und internationale Präsenz. Aber: Sie dürfen nicht mehr die Default-Lösung sein.
Frag dich lieber:
- Triffst du die richtigen Menschen – oder nur viele?
- Schaffst du echten Impact – oder bloß Reichweite?
- Sammelst du Leads – oder baust du Beziehungen auf?
Wenn deine Antworten in Richtung Tiefe statt Breite tendieren, wird’s Zeit, dein Event-Setup neu zu denken.
Dein nächster Schritt: kleiner denken, klüger handeln
Die Marken, die in diesem neuen Umfeld gewinnen, sind nicht die mit dem größten Stand – sondern die mit der klarsten Strategie.
Bei PIRATEx unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Eventpräsenz neu zu denken – von großen Markeninszenierungen bis hin zu intimen Salons. Denn die Zukunft ist nicht weniger ereignisreich – sie ist nur bedeutungsvoller.
Bereit für Formate, die mehr bewirken und weniger kosten? Lass uns reden.

Geschrieben von:
Clélia Morlot
PIRATEx Digital Marketing Manager