5 Thesen zur Zukunft digitaler und hybrider Events
Warum Thesen? Weil wir die Zukunft nicht vorhersehen können. Wir können aber Behauptungen in den Raum stellen, die euch Diskussionsanstöße liefern und euch somit dabei helfen, zukunftsorientiert zu denken und eigene Ideen zu entwickeln.
Noch ein Tipp vorweg: Ihr solltet euch bereits eine Meinung darüber gebildet haben, was ihr unter “hybriden Events” versteht. Falls ihr noch Input dazu benötigt, empfehlen wir euch unseren Blogartikel “5 Ansatzpunkte um dein Event hybrid zu machen”.
Und nun zu der ersten These:
1- Hybrid ist mehr als das Hinzufügen eines Livestreams.
Ein Event ist ein Erlebnis. Und dabei spielt es zunächst eine untergeordnete Rolle, ob es sich um eine feierliche Preisverleihung oder eine inhaltlich tiefgehende Veranstaltung zu einem Fachthema handelt. Eine reine Videokonferenz bzw. ein einzelnes Livestream-Bild ist noch kein Erlebnis. Deshalb überlegt euch gut, ob es eurem Leistungsversprechen gegenüber euren Teilnehmern und Teilnehmerinnen gerecht wird, wenn sie lediglich ein Video bekommen, was eine abgefilmte Veranstaltung zeigt.
Achtet darüber hinaus darauf, dass das Gesamtbild nicht ausschließlich für die Personen vor Ort konzipiert ist, wie zum Beispiel die Sicht auf eine Bühne, sondern schafft eine dynamische Studio-Situation. Das lässt sich unter anderem durch verschiedene Kameraperspektiven realisieren, die das Livestream-Bild bereits erheblich aufwerten. Auch verschiedene Settings, also wechselnde Bühnenbilder, die jeweils zur Situation und zum Thema passen, bringen einen Erlebnischarakter für den Teil eurer Zielgruppe, der online teilnimmt.
Das Fernsehen hat das z.B. mit Unterhaltungsshows bereits vor Jahrzehnten perfektioniert. Die Event-Branche kann hier weiterhin eine Menge dazulernen.
Es geht also immer darum Mehrwerte zu schaffen und das bringt uns zur nächsten These:
2- Digitale Plattformen werden Konnektor aller Beteiligten.
Die Frage ist immer wieder: wie bringe ich meine gesamte Zielgruppe zusammen? Online und offline? Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Plattform, auf der das gesamte Event stattfindet.
Bei rein digitalen Veranstaltungen fungiert diese sozusagen als Location, in der sämtliche Programmpunkte, Informationsangebote und Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Teilnehmenden stattfinden. Im Fall von hybriden Events wird die Plattform vor allem zum zentralen Bindeglied zwischen allen online und offline Besuchern.
Über Interaktionstools, welche in die Plattform integriert sind, können alle Teilnehmenden gleichermaßen in Kontakt treten, sich vernetzen, Fragen stellen, an Umfragen teilnehmen und ihren persönlichen Input zur Veranstaltung geben.
Auch das Matchmaking ist ein hilfreiches Tool um Teilnehmer:innen beider Natur zu verknüpfen.
3- Digitales Matchmaking wird der größte Hebel für Leadgenerierung.
Dies ist ein Punkt, der besonders für Kongresse und Messen wichtig ist: Die “richtigen” Leute treffen. Hier haben wir durch digitale Komponenten einen entscheidenden Pluspunkt: Effizienz.
Denn die Plattform ermöglicht es uns, für alle beteiligten Personen ein Profil mit wertvollen Informationen zu erstellen, wie unter Anderem die beruflichen Interessen, was die Person sucht oder anbietet. Dies lässt sich vorab in Form von frei gewählten Merkmalen erheben, die bereits vor dem Event im Rahmen eines “Onboarding-Prozesses” der Plattform von den jeweiligen Personen selbst gewählt und zugeordnet werden.
Durch Matchmaking-Algorithmen werden nun die Personen einander zugeordnet, die – wie bei einem Partnerportal – am besten zueinander passen. Zum Beispiel nach dem Prinzip “ich suche und ich biete” – Ein Mechanismus der super wertvoll ist und den es nicht gibt, wenn Messeteilnehmer:innen ahnungslos an einem Stand vorbeilaufen.
Digitales Matchmaking ist deshalb ein wahrer Gamechanger für Events, auf denen vor allem Kontakte geknüpft werden. Die zufällige Begegnung soll hierbei nicht ersetzt werden. Das gezielte Vernetzen von Menschen wird jedoch deutlich effizienter.
4- Veranstaltungen werden zeitlich und räumlich entkoppelt.
Physische Veranstaltungen haben einen klar vorgegebenen Zeitrahmen: Ein Kongress-Programm läuft von 9 bis 17 Uhr oder eine Messehalle öffnet täglich von 8 bis 18 Uhr. Durch neue Online-Komponenten wird diese Gesetzmäßigkeit teilweise ausgeschaltet. Es gibt viel mehr “davor und danach”.
Das heißt, ich kann mich als Teilnehmer:in bereits eine Woche vor dem Event mit anderen vernetzen und z.B. Termine arrangieren. Während des Events kann ich mir den Eröffnungsvortrag einige Stunden später ansehen, weil ich gegebenenfalls in einer anderen Zeitzone bin und der Vortrag über die Plattform on-demand zur Verfügung gestellt wird. Nach dem Event sind ausgewählte Programminhalte und Ergebnisse online, die dann ggf. ganzjährig zur Verfügung stehen.
Auf diese Weise entwickeln sich einzelne Events in die Richtung einer Community und Veranstalter:innen sollten sich diese zunutze machen, indem weniger in Einzelevents gedacht wird sondern eher in Richtung einer pulsierenden Kommunikationsstrecke.
Und damit zur fünften und letzten These:
5- Digitale Veranstaltungen fördern den Wegfall von Intermediären.
Diese These klingt vielleicht ein bisschen nach BWL-Lehrbuch. Tatsächlich bezieht sie sich jedoch auf ein Phänomen, welches wir in vielen Wirtschaftsbereichen – ausgelöst durch Digitalisierung – bereits beobachten konnten: Zum Beispiel Banking ohne Bank, Bücher ohne Verlag, Musikveröffentlichungen ohne Plattenlabel etc.
Alle diese Phänomene vereint, dass durch Digitalisierung der/die bisherige Vermittler:in zwischen Anbietern und Nachfragern wegfällt und eine digitale Komponente an diese Stelle tritt. Deshalb ist diese These möglicherweise auch am härtesten für Event- und Messeveranstalter, weil sie die Frage aufwirft: Brauche ich als Anbieter:in von z.B. Industriegütern eine Messe, um mit meinen Kunden in Kontakt zu kommen? Kann ich im Rahmen von Hybrid- und Online-Konzepten nicht eigenständig und direkt mit meinen Kunden:innen in Kontakt treten?
Diese These darf als Anlass für kontroverse Diskussionen dienen, denn die Antwort bleibt erst einmal offen. Wenn ihr jedoch selbst in der Rolle des/der Veranstalters:in seid, solltet ihr euch überlegen, wie ihr diese Stärke auch in Zukunft ausspielen könnt. Möglicherweise in einer veränderten Rolle, mit neuen Formaten und hybriden bzw. digitalen Komponenten.
In jedem Fall fungieren sie jedoch als Bindeglied zwischen Menschen und Informationen, denn das ist und bleibt ein elementarer Teil von Veranstaltungen.
Geschrieben von:
Frederic Bleck
PIRATEx Head of New Business